Alt-Konstanzer Hanselezunft
Konstanz blickt auf eine alte Fasnachtstradition zurück, die von verschiedenen Einflüssen geprägt wurde. Als bedeutende Stadt an der Handelsstraße von und nach Italien, kamen zu Beginn der Barockzeit neben Händlern auch Schauspielgruppen in den Süddeutschen Raum. So waren auch in Konstanz die fahrenden Gruppen der Commedia dell`Arte bei den Bürgern eine beliebte Abwechslung. Es traten dabei auch vielfältige Arten von Harlekinen bzw. Hanswursten auf. Das Konstanzer Jesuitentheater bot sich für solche Aufführungen geradezu an. So kann man annehmen, dass dies mit ein Hauptgrund dafür war, dass sich interessierte Bürger ebenfalls solch eine lustige Figur als Narrenfigur zu eigen machen wollten. Sie entwarfen, inspiriert von den unterschiedlichsten Typen dieser Figuren, einen sogenannten Weißnarr nach ihren eigenen Vorstellungen. So konnten sie an den närrischen Tagen in den Gassen der Stadt, ähnlich wie die Harlekine/Hanswurste, die Bürger verulken.
Nach mehrjährigen mühsamen Nachforschungen, einschließlich den Prüfungen durch den Kulturbeirat der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte, konnte Stück für Stück die Hanselefigur in seiner heutigen Form, federführend von dem Konstanzer Markus Stengele, nachgebildet werden.
Das Gesamtbild der Rekonstruktion stellt einen klassischen Weißnarren in seiner ursprünglichsten Form dar. Dies gilt besonders für die sehr aufwändige und jeweils individuelle Ölbemalung des Häses (keine Einheitsbemalung). Diese Besonderheit ging leider im Laufe der Jahre bei den meisten der heutigen Weißnarrenzünften aus Vereinfachungs- und Kostengründen verloren.